Pressestimmen

Geschickte Musici
Johann Sebastian Bach hatte stets seine Freude an neuen Klängen. War nur ein Musiker mit einem seltenen Instrument in der Stadt, schrieb er ihm schon ein Stück auf den Leib. Und wer weiß: vielleicht hätte Bach, wäre der berühmte Adolphe Sax nur früher geboren, ja auch das Saxophon in sein Herz geschlossen. Was der Thomaskantor zu der hinreißenden Interpretation der Kunst der Fuge durch das Berliner Saxophon Quartett in der Neanderkirche gesagt hätte, können wir uns lustvoll vorstellen. Für die virtuose, dynamisch raffinierte, kontrapunktisch argumentierende und von hauchfeinem Flöten bis hin zu saftigem Forte reichende Darbietung, hätte Bach vielleicht folgende Worte gefunden:

"Ihro würdige Herren, ich muß zu grosser Ergötzung des Gemüthes anheim feststellen, daß selbiges, höchst sonderbares Concerto von feinsinnigem Geklinge erfüllet ward, also und dergestalt, daß sie auI verschiedenen Instrumenten - per quattro saxophoni - dasjenige praestireten, so man von geschickten Musici verlangen kann; wie denn meine Contrapuncti viele Adprobation gefunden, sich mit Beyfall aller Anwesenden gantz wohl haben hören laßen. Kann solch aufrichtiges Attestat zu diesem treüfleißigen Concerto nicht abschlagen, will auch dem Berliner Saxophon Quartet zu dessen weiterer Beförderung etwas beytragen, als auch seine Geschicklichkeit in Musicis mir vieles Vergnügen gegeben. Da sie bereits meine ,Kunst der Fuge' geraume Zeit unter Händen gehabt, und die Wissenschafft solches gut zu spielen besitzen, auch besonders ein Saxophon wohl
zu tractiren und gehörig zu conserviren verstehen, welche Eigenschafften unumgänglich zu guten Saxophonisten erfordert werden; Contrapunctus 3 klang fideliter Iamentabel, Contrapunctus 11 ward gar neckisch exprimiret.
Ich werde diese dem Publico erzeigte Wohlthat als mir selbst geschehen rechnen und sie zeit Lebens mit der größten Hochachtung nennen. Ich überschreite fast das Maaß der Höflichkeit, derowegen eile zum Schluß mit allem ergebensten Respect verharrend Eu: Hochwohlgebohren gantz gehorsamst ergebener Diener."
WOLFRAM GOERTZ

Berliner Saxophon Quartett Plakat Kunst der Fuge

 "Wer das famose Berliner Saxophon Quartett je Bachs "Kunst der Fuge" hat spielen hören, der gab alle Vorbehalte gegen diese kuriose Besetzung sogleich auf. Das Ensemble musiziert so gewandt und klangschön, daß es scheinen will, der alte Bach habe aus dem Elysium sein Einverständnis vermittelt."
Rheinische Post

"Das Kammerensemble mit internationalem Renommee hält, was der Titel des Albums verspricht. Mit diesem Repertoire beweisen die vier Saxofonisten nachdrücklich, dass man auf ihrem Instrument weit mehr als nur Jazz interpretieren kann. Neben Hits aus dem Salon wie Gades Jalousie-Tango erklingen moderne Klassik-Adaptionen von Albeniz oder Satie neben Gershwin und Bearbeitungen aus Brecht/Weills "Dreigroschenoper". Auch zeitgenössische Kompositionen sind dabei, die nie kopflastig, sondern äußerst sinnlich rüberkommen. Einfach sexy eben, das Saxofon."
Berliner Morgenpost zur CD Berliner Saxophon Quartett: musique pour faire plaisir

"Das Berliner Saxophon Quartett erreicht hier eine differenzierte Spielkultur, wie man sie wohl nur einem Streichquartett zutraut. Zum sehr guten Eindruck trägt auch die hervorragende Auswahl der Stücke bei, die von einer gefälligen Spätromantik bis zur jüngsten Moderne reicht. Das Ensemble widmet sich allen Richtungen mit dem gleichen Engagement und musiziert mit einer hinreißenden Verve."
FonoForum zur CD Berliner Saxophon Quartett: Vol. I (Schwann/Koch)

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Erste Preisstrophe: Vier Saxophon können weich, sanft, volltönend, aggressiv, jazzig, wie Samt, aber auch distanziert den Ton auf sein reines (abstraktes) Vorhandensein reduzierend und noch ganz anders klingen - freilich nur wenn ihre Spieler technisch und in ihren Vorstellungen die unabsehbare Palette der Tongebung zur Verfügung haben. Zweite Preisstrophe: die vier jungen Saxophonisten ... können das. ... Hier sind kulinarische Schlußgestaltungen, Tondifferenzierungen gemeinsame Entwicklungen, klug angelegte Dispute u.a. zu geniessen. Dritte Preisstrophe: die vorliegende Schallplatte bietet ein weitgehend unbekanntes Stück Musikgeschichte an... Dem Verwandlungskünstler unter den Instrumenten ist der Eklektizismus der Kompositionen angemessen. Es sind Stücke zum Schmunzeln und zum Bewundern. Die vier Berliner Saxophonisten haben daran größten Anteil."
Prof. Christoph Richter - Musik und Bildung zur CD Berliner Saxophon Quartett: Vol. I (Schwan/Koch)

"... Ein Vorschlag für den nächsten Crossover-Klassik-Echo!"
„ Wer den Berliner Saxophonisten Christof Griese kennt, weiß, dass er gewöhnlich eigene Kompositionen oder die seiner Mitmusiker spielt nach dem Motto: "Standards, das spielen doch schon die anderen." Doch keine Regel ohne Ausnahmen, als Mitglied des Berliner Saxophon Quartetts spielt Christof Griese auf dieser CD Klassik-Adaptionen von Albeniz oder Satie und jazziges aus der Feder von Komponisten wie Weill, Gershwin oder Piazzola. Doch allzu ernst und kopflastig ist das Werk nicht ausgefallen, eher leicht und beschwingt, wie sie gleich beim ersten Track, Sevilla von Isaac Albeniz, demonstrieren. Insgesamt ein eher kammermusikalisches als ein jazziges Werk mit dem die 4 Saxophonisten zeigen, dass ihr Instrument zu mehr taugt als Jazz und Marschmusik. Doch Kenner des Berliner Saxophon Quartetts wissen das bereits, denn das Berliner Saxophon Quartett feiert 2004 sein 20- jähriges Bühnenjubiläum.“
Jazzpodium zur CD Berliner Saxophon Quartett: musique pour faire plaisier

Virtuose theatralische Aktion - Lunchkonzert beim Hessischen Rundfunk
Röhren, knattern, quietschen und trotzdem elegisch singen oder nervös wispern, Trompete und Klarinette spielend imitieren, ohne dabei die Besonderheiten des eigenen Klangs preiszugeben: Welches Instrument kann das schon? Dass das Saxophon im "E-Musik"-Bereich eher ein Mauerblümchendasein fristet, mutet angesichts der reichhaltigen Farbpalette des um 1840 von Adolphe Sax entwickelten Blasinstruments seltsam an.
Das Berliner Saxophon Quartett unterstrich beim Lunchkonzert im Sendesaal des Hessischen Rundfunks einmal mehr diese Bandbreite mit einem Programm ständiger Gegenüberstellungen: Insgesamt acht "Contrapuncte" aus Johann Sebastian Bachs "Kunst der Fuge" in der Bearbeitung des Bariton-Saxophonisten Friedemann Graef korrespondierten mit der Uraufführung des "Achim-Quartetts" von Detlef Bensmann, Sopranist in dem Bläserensemble, und Werken von Glasunow, Francaix sowie "Zwei Minneliedern" Jens-Peter Ostendorfs. Die Transparenz und sinnfällig nachempfindbare Struktur des Bach'schen Polyphonie-Gewirks stand keineswegs im Widerspruch zu der satten angenehmen Klangkultur des Quartetts, das Glasunow und Francaix ("Serenade comique") in humoristisch-spritzigem Licht präsentierte."
GERRIT PRIESSNITZ • FAZ