Berliner Saxophon Quartett - J.S.BACH: Die Kunst der Fuge "Wer das famose Berliner Saxophon Quartett je Bachs "Kunst der Fuge" hat spielen hören, der gab alle Vorbehalte gegen diese kuriose Besetzung sogleich auf.
Das Ensemble musiziert so gewandt und klangschön, daß es scheinen will, der alte Bach habe aus dem Elysium sein Einverständnis vermittelt." (Rheinische Post vom 15.4.93)
Geschickte Musici
„Johann Sebastian Bach hatte stets seine Freude an neuen Klängen. War nur ein Musiker mit einem seltenen Instrument in der Stadt, schrieb er ihm schon ein Stück auf den Leib. Die kuriose Jagdoboe mit ihrem abgewinkelten Hals, bestens geeignet für Hubertus-Klänge auf dem Pferderücken, war ein solcher Spezialfall. Und wer weiß: vielleicht hätte Bach, wäre der berühmte Adolphe Sax nur früher geboren, ja auch das Saxophon in sein Herz geschlossen. Was der Thomaskantor zu der hinreißenden Interpretation der ,,Kunst der Fuge" durch das ,,Berliner Saxophon Quartett' in der Neanderkirche (Düsseldorf) gesagt hätte, können wir uns lustvoll vorstellen.
Für die virtuose, dynamisch raffinierte, kontrapunktisch argumentierende und von hauchfeinem Flöten bis hin zu saftigem Forte reichende Darbietung, hätte Bach vielleicht folgende Worte gefunden:
,Ihro würdige Herren, ich muß zu grosser Ergötzung des Gemüthes anheim feststellen, daß selbiges, höchst sonderbares Concerto von feinsinnigem Geklinge erfüllet ward, also und dergestalt, daß sie auI verschiedenen Instrumenten - perquatto saxophoni - dasjenige praestireten, so man von geschickten Musici verlangen kann; wie denn meine Contrapuncti viele Adprobation gefunden, sich mit Beyfall aller Anwesenden gantz wohl haben hören laßen.
Kann solch aufrichtiges Attestat zu diesem treüfleißigen Concerto nicht abschlagen, will auch dem Berliner Saxophon Quartet zu dessen weiterer Beförderung etwas beytragen, als auch seine Geschicklichkeit in Musicis mir vieles Vergnügen gegeben.
Da sie bereits meine ,Kunst der Fuge' geraume Zeit unter Händen gehabt, und die Wissenschafft solches gut zu spielen besitzen, auch besonders ein Saxophon wohl zu tractiren und gehörig zu conserviren verstehen, welche Eigenschafften unumgänglich zu guten Saxophonisten erfordert werden; Contrapunctus 3 klang fideliter Iamentabel, Contrapunctus 11 ward gar neckisch exprimiret.
Ich werde diese dem Publico erzeigte Wohlthat als mir selbst geschehen rechnen und sie zeit Lebens mit der größten Hochachtung nennen.
Ich überschreite fast das Maaß der Höflichkeit, derowegen eile zum Schluß mit allem ergebensten Respect verharrend Euer Hochwohlgebohren gantz gehorsamst ergebener Diener." (Wolfram Goertz )
cpo 1991